Analogfotografie – Ein Ausflug in die analoge Fotowelt
Auf in die Welt der Analogfotografie! Wie es vielleicht einige von Euch schon gesehen haben, sind wir durch Zufall auf die alte Kamera meines Großvaters gestoßen. Es ist eine Agfa Billy Record 1 und müsste irgendwann zwischen 1950 und 1957 produziert worden sein. Mit dem Fund der Kamera war mir sofort klar: Das musst Du ausprobieren!
Da ich noch nie wirklich eine solche Kamera in der Hand hatte, musste ich erstmal schauen wie ich sie öffne und wie ich den Auslöser bedienen konnte. Ich habe zwar schon ab und zu mit der Analogfotografie zu tun gehabt, aber ich habe noch nie komplett ohne Automatiken fotografiert. Aber zum Glück scheint dieser Kameratyp sehr häufig produziert worden zu sein, sodass es im Internet haufenweise gescannte Bedienungsanleitungen gibt.
Nachdem ich die Kamera dann offen hatte, konnte ich das Objektiv und die Mechanik begutachten. Das Objektiv ist leider schon sehr milchig, aber es ist noch in einem akzeptablen Zustand. Und auch die Mechanik läuft noch einwandfrei. Aber dann ging es los mit den Problemen Herausforderungen: Wo ist der Belichtungsmesser? Wo der Knopf für den Autofokus?
Aber naja, Herausforderungen kann man meistern. Also zuerst einmal der Fokus. Der Fokusring enthält Beschriftungen in Metern (wie bei heutigen Objektiven auch), so dass man einfach den Abstand zum Motiv abschätzen und so ganz gut einstellen kann. Nachmessen mit dem Zollstock war nicht nötig ;-). Aber dann das Problem die Herausforderung der fehlenden Belichtungsmessung. Wie soll ich denn ohne Hilfe abschätzen können welche Blende und Zeitkombination ich einstellen soll? Die einzige Konstante im Belichtungsdreieck war durch den ISO Wert des Films vorgegeben. ISO 100. Nach einiger Recherche im Internet habe ich dann insgesamt drei Lösungen gefunden:
- Einen Belichtungsmesser kaufen.
- Belichtungsmessung mit einer zweiten Kamera mit intigriertem Belichtungsmesser durchführen.
- Oder Belichtungsregeln bzw. Merksätze anwenden.
Ich wollte mit der Kamera so fotografieren wie es wahrscheinlich auch mein Großvater damals getan hat. Also habe ich mich für die dritte Möglichkeit entschieden und habe mir eine entsprechende Regel bzw. einen Merksatz herausgesucht: Die Sunny 16 Regel. Im Internet findet Ihr dazu tonnenweise Beschreibungen und Videos, daher werde ich das hier nicht im Detail beschreiben. Aber ihr könnt z.B. auf der Seite Lomography den Artikel finden, den ich genutzt habe. Die nächste Herausforderung war dann den Film in die Kamera zu bringen. Aber auch hier hat mir das Internet weitergeholfen und ein passendes Video war schnell bei Youtube gefunden.
Und dann ging es nach draußen auf die erste Analogtour. Der Himmel war leicht bedeckt, so dass ich bei einem ISO 100 Film eine Belichtungszeit von 1/100 Sekunden und eine Blende von 8 gewählt habe. Je nach Situation habe ich dann nach Bauchgefühl auf- oder abgeblendet.
Der erste Film war recht schnell vollgeknipst. Nach 8 Bildern war Schluss. Also ab zum Fotolabor. Die Entwicklung hat ca. 3 Tage in Anspruch genommen. Von den 8 Bildern wurden 7 Entwickelt und sind somit sogar etwas geworden (Ich bin etwas stolz auf mich 🙂 ) Aber nun stand ich schon vor der nächsten Herausforderung: Wie bekomme ich die analogen Bilder in meinen Blog? Oh, da war ja noch der alte Scanner! Top! – Ok, funktioniert nicht mehr mit Windows 10. Also wieder Youtube angeworfen und auch hier war die Problemlösung nicht weit. Und wie man aus den Negativen ein Positiv macht ist ebenfalls in dem Video beschrieben. Also schnell die Softbox aufgebaut, und alle Negative abgeknipst. Funktioniert wunderbar!
Und hier noch eine kleine Übersicht der Kosten:
Schwarzweiß Film ISO 100: 5,40 €
Entwicklung und Abzüge : 16,80 €
Also nicht ganz günstig, aber auf jeden Fall mal eine Erfahrung wert. Vor allem denkt man deutlich mehr über ein Foto nach, wenn man weiß dass jedes Foto ca. 2,50 € kostet. Diese Erfahrung hat mir wieder gezeigt, dass es Sinn macht sich vorher Gedanken über die Belichtungswerte, den Bildausschnitt und die Komposition zu machen anstatt einfach mehrmals den Auslöser zu drücken und auf ein gutes Ergebnis zu hoffen.
Ich hoffe Euch hat dieser kleine Ausflug in die Welt der Analogfotografie gefallen. Falls ja, lasst mir doch bei Facebook einen Like oder einen Kommentar da. Und wer weiß, vielleicht werde ich in Zukunft noch das ein oder andere analoge Foto schießen.
Hier gibt es jetzt noch ein paar Ergebnisse, sowohl in analog fotografierter Form als auch in digital fotografierter Form: