Mein erste Wanderung auf dem Hermannsweg
Schon lange hatten Dennis (von Kikis BBQ Place) und ich vor mal zusammen wandern zu gehen. Abends bei einem schönen Glas Whisky war dann schnell klar: “Wir müssen nach Schottland in die Highlands”. Naja, ganz ohne Wandererfahrung und zu den aktuellen Zeiten (Doofer Virus im Jahre 2020) war daran wohl erstmal nicht zu denken. Daher haben wir uns erstmal eine Wanderroute in der Nähe heraus gesucht. Und da bot sich der Hermannsweg gerade zu an. Nicht zu weit von Zuhause entfernt und zum Ende unserer Route hin auch noch passende Bahnhöfe.
Hermannsweg – Freitag
Gestartet sind wir nicht in Rheine, sondern am Wanderparkplatz in der nähe des Hockenden Weibes. Den Bereich um Rheine herum kannten wir bereits von Radtouren und anderen kleineren Wanderungen und haben den daher ausgelassen. Da wir beide noch Arbeiten mussten, sind wir erst um ca. 15 Uhr gestartet und haben uns daher für den ersten Tag nur 10 Kilometer vorgenommen. Vom ersten Highlight, dem Hockenden Weib, ging es weiter zum nächsten Highligt, dem Königsstein bzw. dem Bocketal Blick.
Dieser Teil des Hermannsweg war schon mal echt klasse. Die Felsen mussten natürlich direkt erklommen werden und die Aussichten waren einfach nur der Hammer.
Weiter ging es dann durch dichte Wälder, mal Buchen und mal Nadelholzwälder denen die Trockenheit der letzten Jahre und auch der Borkenkäfer ordentlich zugesetzt haben. Zum Glück scheint sich der Wald an den meisten Stellen von alleine zu erholen und aus den Monokulturen wird so wieder ein schöner, widerstandsfähiger Mischwald.
Nach dem wunderschönen Bocketal Blick ging es erstmal bergab um dann gleich nach dem Tal wieder auf die vorherige Höhe hochzuklettern. Als Emsländer sind solche kleinen Steigungen schon eine Ganz schöne Herausforderung ;-). Dafür ging es aber von nun an auf gleicher Höhe und ziemlich geradeaus in Richtung Tecklenburg. Und dort endete dann auch schon unser erster Tag.
Übernachtet haben wir in einem schönen Hotel direkt am Bismarkturm, da wir uns am Abend ein leckeres Essen und das obligatorische Feierabendbier nicht entgehen lassen wollten 🙂
Hermannsweg – Samstag
Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es dann um kurz vor 9:00 Uhr dann durch Tecklenburg weiter in Richtung Lengerich. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich zum ersten Mal in der Innenstadt von Tecklenburg war. Zu meinen Motorradfahrerzeiten bin ich zwar oft durch Tecklenburg hindurchgefahren, aber nie angehalten und die Innenstadt angeschaut.
Dafür haben wir dieses Mal die nötige Zeit gefunden und die wunderschöne Altstadt angeschaut. Besonders toll sind die ganzen kleinen Gassen, durch die auch der Hermannsweg geführt ist. Manchmal hat man wirklich das Gefühl durch den Garten eines Anwohners zu laufen.
Als wir dann das Stadtgebiet von Tecklenburg verlassen haben, verlief der Weg weiter an kleinen Teichen und einem schönen alten Hof vorbei um uns dann gleich wieder die nächste Steigung zu präsentieren. Und da machte sich dann auch zum ersten Mal eine Blase am Fuß bemerkbar, die sich vermutlich schon am Freitag so langsam entwickelt hat. Aber was solls, Zähne zusammenbeißen und weiter gehts.
Kurz vor Lengerich (Westfalen) kamen wir dann am sogenannten Canyon vorbei. Der Canyon ist ein ehemaliger Steinbruch der sich nun als Naturschutzgebiet so allmählich zu einer Oase für Pflanzen und Tiere entwickelt.
Vom Canyon Aussichtspunkt aus konnten wir auch schon unser nächstes Zwischenziel, das Zementwerk in Lengerich erkennen. Wälder und Wiesen wechselten sich auf diesem Abschnitt sehr schön ab und der Schotteruntergrund war auch sehr gut zu bewandern. Nach kurzer Zeit erreichten wir dann den ersten Steinbruch des Zementwerkes. Ein wirklich imposanter, aber auch gleichzeitig erschreckender Anblick, wenn man bedenkt wieviel Stein bzw. Erdmasse hier abgebaut wurde und auch noch wird.
Ungefähr an dieser Stelle trafen wir dann auch auf verschiedene Leute die wir auf dem weiteren Weg immer mal wieder treffen sollten. Besonders erwähnen möchte ich hier eine Gruppe aus zwei Frauen und zwei Kinder, die mir später noch ein Blasenpflaster spendeten. Leider habe ich versäumt nach dem Namen zu fragen, aber falls Ihr das hier lest: Nochmals vielen Dank für das Pflaster! Es hat mir den Sonntag gerettet 🙂 Und besonders faszinierend fand ich dass die beiden Mädels vermutlich die gleiche Strecke wie wir gewandert sind. Und die beiden haben am Frühstückstisch nicht zu rumgejammert wie wir.
Und obwohl wir schon wieder eine ganze Weile gewandert waren, wollte der Krater neben uns einfach kein Ende nehmen. Echt erschreckend. Ich hoffe dass geeignete Renaturierungsmaßnahmen die Steinwüste wieder beleben können.
Nach dem großen Steinbruch, folgten noch zwei Kleinere. Der zweite Steinbruch wurde anscheinend vor Kurzem vergrößert, so dass sogar der Hermannsweg verlegt werden musste. An dieser Stelle kann ich nochmal ein Lob loswerden. Die Beschilderung ist überwiegend sehr gut und nur an zwei bis drei Stellen auf unserem Teil des Hermannsweges etwas holperig. Aber dafür hat man ja sein Smartphone. Und so konnten wir jederzeit den Weg wiederfinden.
Kurz vor unserem Tagesziel, Bad Iburg, sind wir noch in der Alpenhütte “Malepatus” eingekehrt. Nach etwas Wartezeit haben wir einen schönen Tisch auf der Terrasse bekommen und konnten ein kleines Mittagessen und ein schönes, kühles Bier in der Sonne genießen. Anschließend sind wir dann die letzten 6 Kilometer bis zum Hotel gelaufen.
Dort sind wir dann schon um 15 Uhr angekommen, waren aber schon reichlich erschöpft. Und als wir zur Ruhe kamen merkte man auch erst wie sehr die Füße und auch die Blasen schmerzten. Kurzzeitig stellten wir den Plan für den nächsten Tag in Frage, verschoben die Entscheidung aber auf den nächsten Tag. Das Hotel hatte einen eigenen, kleinen Wellnessbereich, den wir dann erstmal ausgiebig zur Erholung genutzt haben.
Hermannsweg – Sonntag
Wie auch schon am Samstag war ich um kurz nach 6:00 Uhr wach und setzte den ersten Fuß auf dem Boden. AUA! Dann kam der zweite Fuß. AUA! Verd******, Ahhhhh tut das weh!
Dann die ersten Schritte zum Bad. Mmmhh, ja es wir besser. Muskeln, Gelenke usw: Check! Das geht. Top!
Dann geduscht, angezogen und die Schuhe angezogen. Ahhhhhhhhh. Die Blase an der Hacke tut doch mehr weh als gedacht. Ok, mehre Pflaster in Schichten darüber und dann geht es wohl.
Nach einem sehr leckeren und ausgiebigen Frühstück haben wir dann das Zimmer bezahlt und dort nochmal das Vierergespann vom Vortag getroffen. Wir haben kurz über die Strecke und den weiteren verlauf gesprochen und kamen auf kurz auf das Thema “Blase am Fuß”. Und da wurde mir ein Blasenpflaster angeboten, dass ich nur zu gerne angenommen habe. Schon toll wie gut so ein Blasenpflaster funktioniert. An dieser Stelle nochmals vielen, vielen Dank!
Nach ca. 500 Metern trafen wir dann auf die nächsten bekannten Gesichter vom Vortag. Einem Paar aus der nähe von Aachen mit denen wir die nächsten Kilometer gemeinsam gewandert sind. Es folgten sehr interessante Gespräche, die die Zeit und die Kilometer nur so vorbeifliegen ließen. Und auch von der Blase habe ich in der Zeit kaum etwas gespürt.
Und dann hieß es auch schon: Abschied nehmen vom Hermannsweg. Nördlich von Dissen am Teuteburger Wald haben wir den Hermannsweg verlassen und sind zum Bahnhof Dissen gewandert.
Fazit
Die Generalprobe ist geglückt und die weiteren Planungen für Schottland können weitergehen. 🙂 Wir werden uns aber langsam steigern und erstmal noch ein paar Sachen optimieren. Da wären z.B. meine Schuhe, die Bekleidung und auch noch ein paar Ausrüstungsgegenstände (wie z.B. Blasenpflaster 😉 )
Ich hoffe Euch hat dieser Beitrag etwas gefallen, auch wenn er nicht so viel mit der Fotografie zu tun hatte. Übrigens, alle Fotos wurden mit meinem Samsung Galaxy S10 aufgenommen und hinterher im Lightroom bearbeitet.
Falls Ihr zu unserer Wanderung habt, könnt Ihr uns gerne eine Nachricht schicken oder einfach unter dem jeweiligen Beitrag auf Facebook oder Instagram kommentieren.
Euer Matthias